Nukleinsäuremetrologie

Projekt

Das METAS will mit dem Projekt Nukleinsäuremetrologie die Grundlagen für metrologisch rückführbare Messungen von Nukleinsäuren schaffen. Die Analyse von Nukleinsäuren ist ein Teilbereich der Labormedizin mit grossem Zukunftspotenzial: Messgenauigkeit und Vergleichbarkeit sind gerade bei langfristig relevanten biologischen Analyten von besonderer Bedeutung. Das METAS baut für diese Entwicklungs- und Aufbauarbeit ein metrologisches Labor für die Labormedizin mit dem Schwerpunkt Nukleinsäuren auf.

Labormedizinische Messungen spielen in der Medizin eine zentrale Rolle und werden in der Schweiz in sehr hoher Qualität erbracht, sie sind heute zum Teil aber nur bedingt miteinander vergleichbar. Metrologisch rückgeführte Messwerte könnten hier erhebliche Verbesserungen bringen. Wichtig sind die Herstellung und Verbreitung von labormedizinischen Referenzmessverfahren und -materialien höherer Ordnung. Dabei ist nicht primär die allerhöchste Präzision der Einzelmessung anzustreben, sondern es geht vielmehr darum, durch Erhöhung der Vergleichbarkeit verschiedener Analysesysteme und -labore einen Mehrwert für den Patienten zu erzeugen.

Forschung

Für die Nukleinsäuremetrologie sollen, gestützt auf internationale Zusammenarbeit, Referenzmaterialien hergestellt und die notwendigen Messmethoden zur metrologischen Rückführung der Werte entwickelt werden. Zu diesem Zweck erweitern wir unsere Messmöglichkeiten im Bereich der Detektion von Nukleinsäuren durch quantitative und digitale PCR-Systeme (PCR = Polymerase-Kettenreaktion) und arbeiten insbesondere an der quantitativen Nutzung von neuen Hochdurchsatz-Sequenzierverfahren.

Wir etablieren und verbessern unter anderem Präparationsmethoden für bestimmte an der Sepsis beteiligte Erreger im Rahmen eines europäischen Metrologieforschungsprojektes (Projekt Septimet). Das METAS engagiert sich weiter im Rahmen europäischer Zusammenarbeitsprojekte am Europäischen Metrologie-Netzwerk TraceLabMed. Aufgabe ist die gemeinsame Bereitstellung einer koordinierten und dienstleistungsorientierten europäischen Metrologie-Infrastruktur, insbesondere im Bereich von In-vitro-Diagnostika. Dieses europäische Netzwerk ist integriert in eine weltumspannende Zusammenarbeit im Rahmen des Joint Committee for Traceability in Laboratory Medicine (JCTLM) und der International Federation of Clinical Chemistry and Laboratory Medicine (IFCC).

Ziele

Die Nukleinsäuremetrologie ist Teil von intensiven europa- bzw weltweiten Anstrengungen, die Vergleichbarkeit, Messgenauigkeit und Rückführbarkeit von labormedizinischen Messungen zu verbessern. Sie ist die angemessene Antwort des METAS auf sich verändernde regulatorische und wissenschaftliche Rahmenbedingungen im In- und Ausland.

Das METAS tritt mit seiner Tätigkeit im Bereich Nukleinsäuremetrologie weder als Kontrolleur noch als Diagnostikanbieter auf, sondern stellt, im Rahmen seines gesetzlichen Mandates und im Interesse eines hochstehenden Schweizer Gesundheitswesens, den im Laborwesen tätigen Akteuren sein Wissen und seine Erfahrung zur Verfügung. Es will im Bereich der Nukleinsäureanalytik die Entwicklungen langfristig mitprägen.

Das METAS positioniert sich als verlässlicher Ansprechpartner und Dienstleister bei Fragen zur metrologischen Rückführbarkeit von Nukleinsäuren.

 

 

Eröffnung Labor

Eröffnung Labor Nukleinsäureanalytik

Seit 2019 erweitert das METAS seine Messmöglichkeiten im Bereich der Detektion von Nukleinsäuren. Damit das METAS als verlässlicher Ansprechpartner und Dienstleister bei Fragen zur metrologischen Rückführbarkeit von Nukleinsäuren zur Verfügung stehen kann, hat es auch Räumlichkeiten für ein Biologieanalyselabor aufgebaut. 

Das neue Labor für Nukleinsäureanalytik wurde am 11. November 2021 mit einer kleinen Veranstaltung eingeweiht. An dieser Veranstaltung nahmen Vertreterinnen und Vertreter der klinischen Chemie, der verwandten Bundeslabore, des Bundesamtes für Bauten und Logistik BBL, von Mitgliedern der Begleitgruppe des Projekts, die Vizepräsidentin des Institutsrats und die gesamte Geschäftsleitung des METAS teil. Nach der Begrüssung durch Dr. Ursula Widmer, die Vizepräsidentin des Institutsrats, und Dr. Hanspeter Andres von der Geschäftsleitung des METAS hielten Dr. Matthias Rösslein vom Particles-biology Interactions Lab der EMPA und Prof. Dr. Carlo Largiadèr vom Universitätsinstitut für Klinische Chemie am Inselspital Bern je ein kurzes Referat zur Bedeutung der Nukleinsäuremetrologie. Der Projektleiter, Dr. Kai Stölting, stellte das Labor kurz vor.  

Letzte Änderung 14.06.2023

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Kontakt

Eidgenössisches Institut für Metrologie
Kai Stölting
Lindenweg 50
3003 Bern-Wabern
T +41 58 387 05 20
kai.stoelting@metas.ch

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