Weil es im Fricktal praktisch keine aktive Integrationspolitik gab, schuf «Periurban» eine Möglichkeit, die regionale Integrationsförderung anzugehen. Die Gemeinden Mumpf, Stein und Laufenburg brachten mit ihrer Eingabe das Projekt auf den Weg. Später kam Rheinfelden dazu. Das Zusammenleben sollte verbessert werden, indem es als feste Aufgabe im Gemeinwesen verankert wird. Dabei standen die Einführung von runden Tischen und der Aufbau eines Netzwerkes von Schlüsselpersonen im Mittelpunkt. Diese Plattformen und Kanäle sollten für Fragestellungen rund um Migration sensibilisieren und das Wissen sowie die Erfahrung verschiedener Akteure einbinden.
Es war von Beginn weg vorgesehen, die Projekterfolge und die gute Praxis in die Regelstrukturen zu überführen und aufgrund der Erfahrungen die groben Linien für die künftige regionale Integrationszusammenarbeit zu skizzieren.
Die runden Tische waren der Ausgangspunkt für die Entwicklung von Massnahmen für ein gutes Zusammenleben und der Integration. Dabei sorgte eine Vielzahl an Akteuren für einen bedarfsgerechten und koordinierten Aufbau der Angebote. Das Projekt bearbeitete unter anderem diese Themen:
Informationen für Neuzuziehende: Mit einer Webseite wurden die Informationen attraktiver und zugänglicher gestaltet. Erstinformationen und Begrüssungsanlässe erleichtern es den Neuzuziehenden, in den Gemeinden Fuss zu fassen.
Elternbeteiligung in der Schule: Eltern wurden in die Schulbelange miteinbezogen, damit die Schulentwicklung der Kinder enger begleitet werden kann. Das vermittelt den Kindern Sicherheit und fördert das Verständnis der Eltern für die Bildungslandschaft in der Schweiz.
Koordination und Vernetzung mit Vereinen, Freiwilligen und Anbietern im Integrationsbereich: Die Migrationsbevölkerung sollte von der Vernetzung mit Vereinen und der Öffnung von Institutionen profitieren. Das jährliche Kulturenfest «wir feiern zusammen», das Strassenfest oder die kulturellen Begegnungen in der Stadtbibliothek sind gute Beispiele dafür. In Zusammenarbeit mit Pro Senectute und dem HEKS Aargau wurde das Projekt Café Mundo gestartet, wo sich ältere Menschen mit und ohne Migrationshintergrund treffen und sich über Themen des Älterwerdens austauschen.
Vernetzung mit politischen Akteuren, Sozialdiensten, Schulen und lokalen Institutionen: Dies ermöglichte es, die Zielgruppe für die Anliegen und Bedürfnisse der Migrationsbevölkerung zu sensibilisieren. Das jährliche Gemeinderatstreffen hat sich für die politischen Akteure als Austauschplattform zum Thema Integration in der Region bewährt.
Netzwerk Schlüsselpersonen: Ein zentrales Element war auch der Aufbau eines Pools an gut integrierten Schlüsselpersonen mit Migrationshintergrund. Ihnen kommt in der Integrationsarbeit eine wichtige Brückenfunktion zu. Die Aufgabe als Schlüsselperson ermöglicht es den Migrantinnen und Migranten, sich aktiv am Gemeinwesen zu beteiligen. Die Einsätze dieser Personen werden in Schulen, Sozialdiensten oder auch bei Informationsanlässen überaus geschätzt. Das Netzwerk deckt heute 18 Sprachen ab.
Bewährte Projektformate nutzen und Öffentlichkeitsarbeit betreiben: Es gibt viele niederschwellige Projekte, die sich bewährt haben. Projektwochen, Koch- und Begegnungsanlässe oder ein Dorf-Treff sind Formate, wo sich Migrantinnen zu bestimmten Themen austauschen oder der Dialog mit Menschen unterschiedlicher Herkunft und Alters stattfinden kann. Anstatt neue Formate zu entwickeln, wurde auf Bewährtes zurückgegriffen. Die Ergebnisse wurden durch kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit bekannt gemacht, so dass viele Teile der Bevölkerung erreicht und sensibilisiert wurden.
Nach der erfolgreichen Projektphase hat «mit.dabei-Fricktal» bei den Gemeinden einen guten Ruf. So haben sich viele Gemeinden zusammen mit dem Kanton Aargau an der Erarbeitung eines Konzeptes für eine regionale Fachstelle beteiligt. Diese unterstützt nun 22 Gemeinden bei ihren Integrationsangeboten, bereitet Informationen auf, bietet Beratung an, vermittelt Schlüsselpersonen und leistet Öffentlichkeitsarbeit.
Die Zusammenarbeit mit Partnern und die Förderung von neuen Projekten sowie Veranstaltungen gehören auch heute zu den Kernaufgaben. Grundlage der vielfältigen Aufgaben ist das regionale Konzept und der Leistungsvertrag mit dem Kanton und den Gemeinden. Die Fachstelle wird durch Beiträge des Kantons und der Gemeinden finanziert. Träger ist der Gemeindeverband «Sozialbereiche» des Bezirks Rheinfelden. Angegliedert ist überdies die Koordinationsstelle Freiwilligenarbeit im Asylbereich. Das schafft Synergien und ermöglicht eine koordinierte Zusammenarbeit.
Letzte Änderung 15.03.2022