Im industriell geprägten St. Galler Rheintal, einer Region mit vielen Zugewanderten und einer Vielzahl kleiner und mittlerer Gemeinden gab es namentlich im Schulbereich Strukturen und Angebote, die auf eine verbesserte Integration der Migrationsbevölkerung und ein gelingendes Zusammenleben abzielten. Trotz zahlreicher Herausforderungen fehlte aber eine regionale und koordinierte Strategie.
Die Gemeinde St. Margrethen wollte ihre Bemühungen verstärken und bewarb sich deshalb um die Teilnahme bei «Periurban». Nachdem bestimmte planerische Voraussetzungen (Strategiepapier, Umsetzungskonzept, Meilensteine und Budget) erfüllt waren und das Projekt vor allem regional hinreichend verankert wurde, fiel der Startschuss.
Berufliche Integration: Migrantinnen und Migranten sind in der Lage, ein wirtschaftlich eigenverantwortliches und gesichertes Leben zu führen.
Öffnung Angebote: Der Zugang zu den Angeboten der Regelstrukturen ist für die zugezogene Bevölkerung sichergestellt. Vereine, Institutionen und Angebote stehen der gesamten Rheintaler Bevölkerung offen.
Zielgruppenspezifische Informationen: Die Bedürfnisse und Ansprüche unterschiedlicher Zielgruppen (Zugezogene, Einheimische, Behörden) sind gegenseitig bekannt. Informationen über die Lebensweise in der Schweiz sowie über die schweizerische Rechtsordnung sind ansprechend aufbereitet und werden zielgruppengerecht vermittelt. Schwer erreichbare Zielgruppen werden erreicht.
Teilhabe: Alle Bevölkerungsgruppen nehmen am öffentlichen Leben teil; der gesellschaftliche Zusammenhalt wird gefördert.
Aufbau Strukturen: Regionale Strukturen zur Förderung der gesellschaftlichen Integration sind etabliert. Die Strukturen werden von den lokalen politischen Behörden mitgetragen.
Eine Vielzahl an Aktivitäten verlieh dem Projekt Gestalt: In drei Gemeinden boten Infostellen Begrüssungsgespräche für Neuzuziehende an und vermittelten mit Willkommensbroschüren nützliche Informationen zum Gemeindeleben. Die offenen Sprechstunden ermöglichten niederschwellige Beratungen in Deutsch und unterschiedlichen Fremdsprachen. Dem Informationsbedürfnis wurde überdies mit einer eigens entwickelten Webseite Rechnung getragen.
Weil am Anfang einer erfolgreichen Integration persönliche Kontakte stehen, wurden Schlüsselpersonen angeworben, geschult und vermittelt. Zudem wurden «Femmes-Tische» eingeführt – ein Gefäss, das für Frauen mit Migrationshintergrund Austauschmöglichkeiten und Zugang zu niederschwelliger Bildung in der Muttersprache zu Themen der Erziehung, Gesundheit und Integration schafft. Diese Zielgruppe wurde auch mit den Frauentreffs adressiert, die in verschiedenen Gemeinden aufgebaut wurden. Im Rahmen der interreligiösen Aktionswoche IDA fanden zudem Begegnungen und Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Religionsgemeinschaften statt.
Die Zusammenarbeit mit Vereinen, Schulen, der Wirtschaft und Gemeinden wurde vorangetrieben: Kommunale Gruppen sowie Kommissionen für die Integrationsarbeit vor Ort leisteten dazu wertvolle Vernetzungsarbeit.
Aus dem Projekt «mitenand statt nebetenand» und der Teilnahme am Programm «periurban» ist eine Fachstelle Integration Rheintal entstanden, die mit einem breiten Angebot eine Vielzahl von Bedürfnissen abdeckt. Im Verein St. Galler Rheintal, dem regionalen Gemeindeverband verankert, ist sie heute eine der sechs regionalen Fachstellen Integration im Kanton St. Gallen. Die Fachstelle orientiert sich an den Vorgaben des kantonalen Integrationsprogramms KIP. Ein tragender Pfeiler ist das Angebot an Schlüsselpersonen, deren Vermittlungsdienste für die Regelstrukturen wie Schule, Sozial- und Einwohnerdienste aber auch für die Migrationsbevölkerung unverzichtbar geworden sind. Finanziert werden die Aktivitäten der Fachstelle durch festgelegte pro Kopf Beiträge der Verbandsgemeinden und über den Leistungsvertrag mit dem Kanton St. Gallen.
Letzte Änderung 09.03.2022